Das Projekt „meta SBA“, das von 2018 bis 2024 mit Mitteln des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt wurde, untersuchte die Wirksamkeit kollektiver Verkehrsmanagementgeräte, insbesondere segmentbasierte Steuerungen (SBAs) und Ramp-Metering-Systeme (ZRAs). Das von der Forschungsgruppe commeaT.E.C. geleitete und von der Universität Bielefeld (UniBw) unterstützte Konsortium erstellte einen umfassenden Bericht, der bestehende Studien zusammenfasst, neue Bewertungsmethoden entwickelt und zukünftige Forschungsrichtungen vorschlägt.
Der technische Kern des Berichts ist eine Meta-Analyse der Auswirkungen von SBAs und ZRAs auf die Sicherheit, den Verkehrsfluss und die Umwelt. Was die Sicherheit betrifft, so wurden in der Analyse die in der Literatur berichteten Verringerungen der Unfallzahlen zusammengefasst. Dabei wurde bestätigt, dass gut umgesetzte SBAs die Unfallhäufigkeit auf stark befahrenen Korridoren um bis zu 15 % senken können. Die Ergebnisse in Bezug auf den Verkehrsfluss zeigen, dass SBAs die Verkehrsströme stabilisieren, die durchschnittliche Variabilität der Reisezeit um etwa 20 % reduzieren und die Staulänge auf typischen Autobahnabschnitten um 10-15 % verkürzen. Die Umweltbewertung auf der Grundlage des HBEFA-Emissionshandbuchs zeigt, dass die kombinierte Wirkung von Geschwindigkeitsregulierung und Fahrstreifensperrung die CO₂-Emissionen um 5-8 % pro Fahrzeugkilometer senken kann, was vor allem auf einen flüssigeren Verkehr und geringere Leerlaufzeiten zurückzuführen ist.
Methodisch wird in dem Bericht zwischen Ex-ante- und Ex-post-Evaluierungsmodellen unterschieden. Ex-ante-Modelle verwenden Simulationen und Szenarioanalysen, um den erwarteten Nutzen vor dem Bau vorherzusagen, während Ex-post-Studien sich auf empirische Daten stützen, die nach der Einführung erhoben wurden. Die Autoren empfehlen einen „Vorher-Nachher“-Vergleich mit entsprechenden Kontrollabschnitten, ergänzt durch „ideale“ Zeiten ohne Kontrollen, in denen die Verkehrsbedingungen manuell nachgebildet werden. Sie schlagen außerdem eine neue Ex-post-Berechnung für den Nutzen des Verkehrsflusses vor, die lokale Daten zum Verkehrsaufkommen einbezieht und stochastische Schwankungen berücksichtigt, wodurch die Zuverlässigkeit der Nutzenschätzungen verbessert wird.
Der Bericht identifiziert außerdem geeignete Anwendungsbereiche für SBAs und ZRAs. SBAs sind am effektivsten auf Strecken mit wiederkehrenden Staus, wetterbedingten Verlangsamungen oder hohen Unfallraten, während ZRAs sich an Zusammenführungspunkten auszeichnen, an denen stromaufwärts gerichtete Verkehrsimpulse geglättet werden können. Die Autoren schlagen vor, dass zukünftige Studien hochauflösende Sensordaten und Techniken des maschinellen Lernens integrieren sollten, um die Vorhersagemodelle zu verfeinern und kontextspezifische Effekte zu erfassen, die von den derzeitigen generischen Modellen übersehen werden.
Was die Zusammenarbeit betrifft, so koordinierte commeaT.E.C. das Projekt und beaufsichtigte die Datenerfassung, -analyse und -verbreitung. Die UniBw steuerte methodisches Fachwissen bei, insbesondere bei der statistischen Modellierung und den Emissionsberechnungen. Zu den Projektergebnissen gehören ein detailliertes Handbuch für Emissionsfaktoren (HBEFA), eine Reihe von Leitlinien für die Bewertung von SBA und ZRA sowie eine Reihe von Fallstudien, die die Anwendung der vorgeschlagenen Methoden veranschaulichen. Der Abschlussbericht vom 26. Januar 2024 fasst diese Ergebnisse zusammen und skizziert einen Fahrplan für die Aktualisierung bestehender VBA-Bewertungsverfahren, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu berücksichtigen.
Insgesamt liefert das meta SBA-Projekt eine solide Evidenzbasis, die die Vorteile von SBAs und ZRAs für die Sicherheit, den Verkehrsfluss und die Umwelt bestätigt und gleichzeitig praktische Instrumente und Empfehlungen für politische Entscheidungsträger und Ingenieure bereitstellt, um den Einsatz und die Bewertung von kollektiven Verkehrsmanagementgeräten auf dem deutschen Hochleistungsstraßennetz zu optimieren.
