Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) führte ein Forschungsprojekt (82.0817) durch, das auf dem früheren Optimierungskonzept für die Fahrausbildung aufbaute, das im Mai 2022 als Heft M 330 Mensch und Sicherheit veröffentlicht wurde. Das Hauptziel des Projekts war die Entwicklung von Kompetenzrahmen und Progressionsplänen für alle Führerscheinklassen jenseits der Klasse B, sowohl für den Ersterwerb als auch für Führerscheinverlängerungen. Die Arbeit konzentrierte sich auf die Klassen für schwere Fahrzeuge wie C1, C1E, C, CE, D1, D1E, D und DE und zielte darauf ab, den Inhalt zu vereinfachen und die Unterrichtszeit zu verkürzen, ohne die Sicherheitsstandards zu beeinträchtigen.
Ein wichtiges technisches Ergebnis war die Schaffung neuer klassenübergreifender und klassenspezifischer Kompetenzrahmen. In diesen Rahmen werden die Mindeststunden für die praktische Ausbildung für jede Klasse festgelegt und die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten beschrieben. Für die Klassen D1, D1E, D und DE wurden die Mindeststunden für die praktische Ausbildung überarbeitet und an die aktualisierten Kompetenzanforderungen angepasst. In die Rahmenpläne wurden auch Elemente aus den Qualifizierungsprogrammen für Berufskraftfahrer integriert, um Synergien zu schaffen, die Redundanzen verringern und die Lerneffizienz verbessern.
Im Rahmen des Projekts wurde ein Blended-Learning-Ansatz eingeführt, der asynchrone E-Learning-Module mit Theorieunterricht in der Klasse und praktischen Fahrübungen kombiniert. Das eigenständige Lernen der Theorie wird durch geführte Lernmanagementsysteme unterstützt, die für die Aktivierung, Konsolidierung und Bewertung des Wissens sorgen. Die Fahrlehrer führen Lernkontrollen durch, um zu überprüfen, ob die Lernenden den Stoff beherrschen, insbesondere wenn grundlegende Inhalte bereits in einem früheren Führerschein behandelt wurden. Dieser Ansatz ermöglicht eine kostengünstigere Wiederholung des grundlegenden Materials durch E-Learning und gewährleistet gleichzeitig eine strenge Bewertung durch den Fahrlehrer.
Die Forschung untersuchte auch die Möglichkeit, die Anzahl der obligatorischen Unterrichtsstunden für Führerscheinverlängerungen zu reduzieren. Durch die Analyse der Lernergebnisse von Fahrern, die zuvor eine Ausbildung der Klasse AM absolviert hatten, stellte das Team fest, dass ein hohes Maß an vorheriger Fahrpraxis erforderlich ist, um die neuen Ausbildungsziele zu erreichen. Folglich empfehlen die überarbeiteten Rahmenrichtlinien eine flexiblere Aufteilung der Unterrichtszeit mit einer stärkeren Betonung der praktischen Ausbildung und einer gezielten Verstärkung der Theorie.
Zusätzlich zu den technischen Ergebnissen hat das Projekt eine umfassende Reihe von Empfehlungen für die inhaltliche und methodische Gestaltung hervorgebracht. Dazu gehören Hinweise zum Einsatz von Medien für das selbstständige Lernen in der Theorie, zur Struktur des Theorieunterrichts und zur Integration von praktischen Ausbildungseinheiten. Die Empfehlungen orientieren sich an den Richtlinien des deutschen Bundesverkehrsministeriums und sollen die Fahrschulen bei der Umsetzung der neuen Rahmenvorgaben unterstützen.
Die Zusammenarbeit für das Projekt umfasste die BASt als federführende Institution und die Beteiligung eines Netzwerks von Fahrschulen, Anbietern von Bildungstechnologie und Interessenvertretern der Industrie. Das Projekt wurde von der BASt finanziert und lief von Anfang 2022 bis Ende 2023. Es gipfelte in der Veröffentlichung des Abschlussberichts und der Verbreitung des neuen Kompetenzrahmens. Das Partnerschaftsmodell stellte sicher, dass die Rahmenwerke in realen Ausbildungsumgebungen verankert und die Empfehlungen für die Umsetzung in der vielfältigen deutschen Fahrschullandschaft praktikabel waren.
