Das Kollisionsvorhersagemodell TII268 Lot 1 für das irische Nationalstraßennetz wurde von Transport Infrastructure Ireland (TII) im Rahmen seines Programms für Verkehrssicherheit durchgeführt. Das Projekt wurde in zwei Hauptphasen durchgeführt, wobei der Bericht der ersten Phase 2022 und der Abschlussbericht der Phase 2 2025 veröffentlicht wurde. TII leitete die Arbeit und koordinierte die Datenerfassung, die statistische Modellierung und die Entwicklung eines benutzerfreundlichen Tools für Praktiker. Das Projekt wurde von der irischen Regierung über das nationale Budget für Verkehrsinfrastruktur finanziert.
In Phase 1 bewertete das Team die Qualität der vorhandenen Daten zu Unfällen und Straßenmerkmalen und untersuchte geeignete statistische Verfahren. Das geringe Verkehrsaufkommen und die spärlichen Unfallzahlen, die für das irische Straßennetz typisch sind, stellten eine Herausforderung dar. Die Analyse bestätigte jedoch, dass regressionsbasierte Unfallvorhersagemodelle (Accident Predictive Models, APMs) dennoch nützliche Sicherheitsschätzungen liefern können. In Phase 2 wurde das Netz in homogene Abschnitte unterteilt, die durch Verkehrsfluss, Krümmung und Anzahl der Fahrspuren definiert wurden. Es wurden Schwellenwerte angewandt, um die Anzahl der Abschnitte mit Null Unfällen zu reduzieren, und es wurden alle Unfallschweregrade einbezogen, um die Daten für die Modellierung zu maximieren.
Es wurde eine Reihe von Modellen getestet, wobei ein negativer Binomialansatz mit Null-Inflation die beste Anpassung lieferte, insbesondere für Autobahnen, wo die Unfalldichte am höchsten war. Die endgültigen Modelle wurden getrennt für Autobahnen, zweispurige Autobahnen, einspurige Autobahnen und alte Straßen erstellt. So umfasste das Autobahnnetz 371 Segmente, von denen 25 (7 %) keine Unfälle aufwiesen; die durchschnittliche Anzahl der Unfälle pro Segment betrug 14,7. Das Netz der zweispurigen Straßen umfasste 190 Abschnitte mit 10 (5 %) Nullunfällen und einem Mittelwert von 23,8 Unfällen pro Abschnitt. Einspurige Straßen und ältere Straßen hatten einen höheren Anteil an Abschnitten ohne Unfälle (15 % bzw. 19 %). Die wichtigsten Prädiktoren für alle Straßentypen waren die Geometrie (Steigung und Radius), die Griffigkeit (CSC-Werte in %) und die Dichte von kleineren Kreuzungen und Zufahrten. Die Modelle zeigten, dass eine Erhöhung der Mittelstreifenabdeckung auf zweispurigen Straßen und eine Verbesserung der Griffigkeit auf einspurigen Straßen und Nebenstraßen das Kollisionsrisiko verringern könnte. Die Ergebnisse unterstrichen auch, wie wichtig es ist, kleinere Kreuzungen und Zufahrten in Angriff zu nehmen, um die Gesamtunfallrate zu senken.
Die statistischen Ergebnisse wurden in einen Kollisionsreduzierungsrechner in Microsoft Excel integriert und auf der TII-Website zur Verfügung gestellt. Das Tool ermöglicht es Ingenieuren, die erwartete Unfallreduzierung durch bestimmte Gegenmaßnahmen unter Verwendung der von Irland abgeleiteten Crash Modification Factors (CMFs) zu schätzen. Die Einbeziehung von Interessengruppen war ein wesentlicher Bestandteil: eine Online-Umfrage und zwei Workshops mit TII-Mitarbeitern im Bereich der Straßenverkehrssicherheit ermittelten die Bedürfnisse der Nutzer, wie z.B. die Vermeidung einer Doppelzählung von Vorteilen, die Präferenz für eine Bewertung der First-Year-Rate of Return und die Einbeziehung von nicht direkt modellierten Gegenmaßnahmen. Anhand dieser Erkenntnisse wurde das Tool entwickelt, um sicherzustellen, dass es den Anforderungen der praktischen Entscheidungsfindung entspricht.
Zukünftige Arbeiten werden sich darauf konzentrieren, die Modelle mit zusätzlichen Daten anzureichern, wie z.B. Verkehrsgeschwindigkeit, Nutzerströme und detaillierte Kreuzungsmerkmale. Das Team plant außerdem, das Tool zu verfeinern, indem es die Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen nach Unfalluntertypen aufschlüsselt, Benutzern die Möglichkeit gibt, Überschneidungen zwischen Maßnahmen anzugeben, und eine Verknüpfung mit externen Nutzen-Datenbanken herstellt. Durch die kontinuierliche Aktualisierung der Modelle und des Rechners will TII transparente, evidenzbasierte Verbesserungen der Straßengestaltung unterstützen, die die Sicherheit im gesamten irischen Straßennetz erhöhen.
