Das Projekt DEPOT, das vom Luftfahrtforschungsprogramm LUFO V 3 Call finanziert wurde, sollte die traditionell linearen Wertschöpfungsketten der Luft- und Raumfahrtbranche in dynamische, digital vernetzte Netzwerke verwandeln. Das übergeordnete Ziel war es, eine durchgängige Rückverfolgung vom Design über die Produktion beim Zulieferer bis hin zur Endmontage beim Flugzeughersteller zu ermöglichen und so die Kosteneffizienz und Reaktionsfähigkeit zu verbessern. Die Initiative war in vier Hauptarbeitspakete gegliedert: digitale Produktentwicklung, Logistik, Integration der Lieferkette und eine abschließende Demonstration. Es wurde eine 6-monatige Verlängerung erreicht, um die durch die COVID-19-Pandemie verursachten Verzögerungen abzufedern, und die Demonstrationsphase wurde im Monat t0 + X erfolgreich abgeschlossen.
Technisch gesehen brachte das Projekt mehrere wichtige Innovationen hervor. Erstens hat es die Digitalisierung der Lieferkette vorangetrieben, indem es intelligente, modulare Träger mit RFID-Etiketten einbettete, die nicht nur Standortdaten, sondern auch Fertigungsstatus, Qualitätsinformationen und andere Prozessdokumente speichern. Diese Fähigkeit baut auf früheren Forschungsarbeiten wie den Projekten „smaRTI“ des Fraunhofer IML und „smart WT“ des Fraunhofer IPA auf und erweitert den Einsatz von RFID über die einfache Bestandsverfolgung hinaus auf eine vollständige Prozessintegration. Zweitens wurde der Einsatz von autonomen fahrerlosen Transportsystemen (AGVs) durch umfangreiche Tests in den Airbus-Werken verfeinert. Zwei AGVs von Knapp wurden in Produktions- und Logistikumgebungen getestet, und ihre Sicherheitsleistung wurde durch den Einbau zusätzlicher Sensoren verbessert, die die Kollisionsvermeidungsmöglichkeiten der Fahrzeuge erweiterten. Die mit Sensoren ausgestatteten AGVs erwiesen sich als zuverlässig in Anwesenheit menschlicher Arbeitskräfte und bei komplexen Materialflüssen.
Ein weiterer Meilenstein war die Integration eines Aufzugssystems, um den Transport von Paletten und größeren Trägern wie dem Wanzl-Wagen über mehrere Ebenen zu ermöglichen. Dies erforderte die Entwicklung von M2M-Kommunikationsprotokollen (Machine-to-Machine), um das FTS, den Aufzug und das Lagerverwaltungssystem zu koordinieren und eine nahtlose Übergabe der Komponenten zwischen den Etagen sicherzustellen. Die daraus resultierende automatisierte Materialfluss-Steuerungskette – von der automatischen Erkennung eingehender Teile über den Transfer mit dem Aufzug bis hin zur automatischen Rückgabe leerer Träger – erwies sich als robust und skalierbar.
Das Projekt befasste sich auch mit der Optimierung der Materialzufuhr auf der Ebene der Montage. Im Rahmen des Teilprojekts „Optimierte Materialzuführung“ wurden Labor- und Pilotversuche durchgeführt, um die Vision zu validieren, dass Komponenten künftig in Reichweite des Bedieners an die Montagelinie geliefert werden können. Diese Experimente bestätigten, dass die Kombination aus modularen Trägern, Statusaktualisierungen in Echtzeit und automatisiertem Transport die manuelle Handhabungszeit reduzieren und die Ergonomie verbessern kann.
Die Zusammenarbeit war der Schlüssel zum Erfolg von DEPOT. Airbus fungierte als Industriepartner und stellte Produktionsstandorte, Logistikinfrastruktur und die AirSupply-Kollaborationsplattform zur Verfügung, die um Standort- und Statusdaten in Echtzeit erweitert wurde. Zu den Forschungspartnern gehörten das Fraunhofer IML, das Fraunhofer IPA, Gebhard Logistic Solutions, Würth (Lieferant des intelligenten Behälters iBin), Knapp (AGV-Hersteller) und Wanzl (spezielle Palettensysteme). Jeder Partner brachte sein Fachwissen in den Bereichen digitale Produktentwicklung, Logistikautomatisierung oder Supply-Chain-Analyse ein und stellte so sicher, dass die Lösungen sowohl technisch fundiert als auch industriell relevant waren. Das Projekt erstreckte sich über mehrere Jahre, wobei die abschließende Demonstration den Höhepunkt einer koordinierten Anstrengung von Wissenschaft, Industrie und Logistikspezialisten markierte.
