Das deutsche Projekt PPR2049 untersuchte, wie sich der automatisierte Verkehr auf Menschen mit Behinderungen auswirken könnte. Dabei lag der Schwerpunkt sowohl auf dem technischen Potenzial neuer Fahrzeugtechnologien als auch auf den praktischen Auswirkungen für die Nutzer. Die Studie wurde von einem Konsortium durchgeführt, zu dem TRL Ltd., die Forschungsgruppe von Crowthorne House und Partner aus der Automobil- und Transportbranche wie Nissan und First Bus gehörten. Das Projektteam stützte sich auch auf die Expertise der RiDC-Beratungsgruppe und wurde von Professor Matthew Campbell-Hill unabhängig geprüft. Der Bericht nennt zwar keinen bestimmten Geldgeber, aber er wurde von der deutschen Forschungsförderung unterstützt und umfasste eine Zusammenarbeit zwischen Industrie, Hochschulen und Behindertenorganisationen.
Die technische Analyse konzentrierte sich auf autonome Fahrzeuge der Stufe 5 und bezog sich dabei auf die von der SAE definierten Stufen 3 und 4. Die Forscher bewerteten die von Nissan entwickelten Gesichts- und Spracherkennungssysteme, die darauf abzielen, die Anzahl der zum Starten eines Fahrzeugs erforderlichen Bedienelemente zu reduzieren und das Stress- und Wohlbefindensniveau der Passagiere zu überwachen. Diese Systeme sollen die Sicherheit und den Fahrkomfort für alle Benutzer verbessern, aber der Bericht stellt fest, dass in der Studie keine quantitativen Leistungsdaten angegeben wurden. Darüber hinaus wurde eine frühe Forschung zur direkten Kommunikation zwischen Gehirn und Fahrzeug erwähnt, die sich jedoch noch in einem konzeptionellen Stadium befindet.
Es wurden Tests zur Benutzerfreundlichkeit von zwei bestehenden automatisierten Diensten durchgeführt, und in Fokusgruppen und Umfragen wurden Beiträge von behinderten Teilnehmern gesammelt. Die Ergebnisse zeigten mehrere Vorteile auf: Automatisierte Privatfahrzeuge könnten die Unabhängigkeit erhöhen und die Reisemöglichkeiten erweitern, während der gemeinsame autonome Verkehr das fahrerlose Fahren mit der Unterstützung durch Personal für Aufgaben wie das Einsteigen und die Fahrpreisbezahlung kombinieren könnte. Die Teilnehmer erwarteten auch, dass künftige autonome Systeme mit verbesserten akustischen und visuellen Informationen gekoppelt werden, zum Beispiel durch spezielle Smartphone-Anwendungen.
Die Studie hat jedoch eine Reihe von Herausforderungen identifiziert, die denen des konventionellen Verkehrs entsprechen. Dazu gehören Schwierigkeiten beim Einsteigen, wenn die Rampen falsch ausgerichtet sind, Konflikte um Vorrangplätze für Rollstuhlfahrer, negative Einstellungen anderer Fahrgäste und ein Mangel an zugänglichen Informationen. Der Bericht betont, dass die Automatisierung allein die bestehenden Barrieren nicht beseitigt und sogar neue schaffen kann, wenn die Aufgaben des Fahrers, die derzeit die Barrierefreiheit unterstützen, wegfallen. So könnte das Fehlen eines Fahrers bedeuten, dass keine Unterstützung beim Fahrkartenkauf oder bei der Navigation mehr zur Verfügung steht, was die Ungleichheiten möglicherweise noch vertieft. Die Autoren weisen darauf hin, dass viele ältere Fahrzeuge des öffentlichen Dienstes von der PSVAR-Verordnung (2000) ausgenommen sind, die für neue Fahrzeuge, die nach dem 31. Dezember 2000 eingeführt wurden, einen Einstiegslift oder eine Rampe mit einer Neigung von höchstens sieben Grad vorschreibt, was die Barrierefreiheit weiter einschränkt.
Das Projekt untersuchte auch das Potenzial für die Neugestaltung von Fahrzeugen in einem vollautomatischen Kontext. Der Wegfall der Fahrerkabine könnte eine Innenraumgestaltung ermöglichen, die besser auf Rollstühle und andere Mobilitätshilfen abgestimmt ist, vorausgesetzt, die Bedürfnisse behinderter Nutzer werden von Anfang an berücksichtigt. Der Bericht empfiehlt, dass künftige Konstruktionsrichtlinien die Barrierefreiheit als Kernanforderung und nicht als nachträgliche Überlegung einbeziehen und dass Normen und Vorschriften aktualisiert werden, um den Realitäten des automatisierten Verkehrs Rechnung zu tragen.
Zusammenfassend zeigt der PPR2049, dass autonome Fahrzeuge zwar vielversprechend sind, um die Sicherheit und Unabhängigkeit von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, dass aber noch viel zu tun bleibt, um sicherzustellen, dass Barrierefreiheit in die Konstruktion und den Betrieb dieser Systeme integriert wird. Die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Wissenschaft und Behindertenverbänden bildet die Grundlage für die Entwicklung integrativer Standards und bewährter Verfahren, die die nächste Generation des automatisierten Verkehrs leiten werden.
